Das Haus „U dwau Maryí“ („Zu den zwei Marien“)
Das Haus wurde ähnlich wie andere Gebäude dieser Strasse in den Graben zwischen zwei Stadtmauern gebaut - in den sogenannten Ringgraben. Das geschah in der spätmittelalterlichen Erweiterungsphase der Innenstadt, deren natürlichen Kern der im Mäander der Vltava (Moldau) gelegene Stadtplate samt der ihn umgebenden Bebauung bildet.
Ursprünglich stand hier wahrscheinlich ein einstöckiges Haus, das an die Innenseite der Ringmauer angebaut war. In der Renaissancezeit wurde offenbar in das ältere einstöckige Gewölbe ein Zwischengeschloss mit einem Kamin eingezogen. Wahrscheinlich wurde auch das erste Stockwerk gebaut, wo sich ein zweites Kamin und ein Wohnzimmer mit einer malerisch geschückten Bretterdecke befand.
Später erweiterte man das Gebäude an der Aussenseite der Ringmauer um einen Anbau brach Durchgänge ins Mauerwerk. Im Hausinneren findet man daher bis heute eine bis zu einem Meter dicke Schanzmauer:
Unter der gegenwärtigen barocken Fassade blieb ein Mantelverputz im Reneissancestil erhalten.
Bei der Restaurierung im Jahre 1950 wurden in der Fassade zwei Wandgemälde mit Mariendarstellungen gefunden. Das Gemälde der Mariazeller Muttergottes zwischen den Fenstern des ersten Stockwerks ist jünger und stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Das ungtere Bild, heute nur noch in Urnrissen und mit Fragmenten der ursprünglichen Farbigkeit erhalten, wurde 1714 datiert und ist mit einer unvollständigen deutschen Aufschrift versehen, welche die die Jungfrau Maria um Schutz für die Bewohner bittet. Unter der Mariazeller Muttergottes im ersten Stock wurde bei der Untersuchung ein älteres Renaissancegemälde festgestellt.
Irn Jahre 1991 wurde in diesem Haus die Schenke „Zu den zwei Marien" eigerichtet, wobei wir versuchen, in den behutsam renovierten Räumen eine zeitgemässe Atmosphäre zu schaffen. Historische Materialien, die sonst unwiederbringlich zerstört oder auf Schuttplate geworfen worden wären, wurden bei der Ausstattung der Schenke wiederverwendet.Konkret handelt es sich um das Ziegelpflaster aus dem Dachboden eines anderen krummauer Hauses. Die Balken für den Schanktisch und die Einfassung der Terrasse lieferte ein abgebrochener Dachstuhl aus dem nahegelegenen Frymburk. Die Bank - und Tischbeläge wurden aus einer barocken Bretterdecke gefertigt, die flachen Steinplatten auf der Terrasse waren früher ein Bestandteil der ursprünglichen krummauer Kanalisation.
Als Dekoration werden in diesem Haus auch Zeugnisse der historischen krummauer Schmiedekunst verwendet - Dinge, die meist auf Müllkippen, Schuttplätzen und in Abfallcontainern gefunden wurden.